Hannover, den 14.08.24

Liebe Mitglieder des Rates der Landeshauptstadt Hannover,

zunächst mal freuen wir uns sehr, dass durch die Entwürfe der Student*innen der Jade Hochschule Oldenburg eine neue Diskussion über die Nutzung des ersten Obergeschosses im Kulturzentrum Pavillon entstanden ist. Schließlich arbeitet das Team des Kulturzentrums seit der nicht vollständig vollzogenen Sanierung des Gebäudes vor etwa 10 Jahren mit vielerlei Provisorien. Gerne würden wir uns an der Diskussion mit unseren Erfahrungen und Ideen beteiligen, weshalb wir uns mit einem Offenen Brief an Sie wenden.

Der Pavillon ist ein kulturelles Mehrspartenhaus und ein zentral gelegener Veranstaltungsort mit über 1.000 Veranstaltungen und ca. 170.000 Besucher*innen pro Jahr. Neben klassischen Kulturveranstaltungen wird das Haus insbesondere von Vereinen, Verbänden und Unternehmen für Treffen und Versammlungen genutzt, aber steht auch Veranstalter*innen als Ort für Festivals und viele andere Veranstaltungsformate zur Verfügung. Aktuell stellt sich die Situation jedoch leider so dar, dass über die Hälfte aller Anfragen abgesagt werden müssen, da die räumlichen Kapazitäten nicht zur Verfügung stehen.

Diese Situation steht in direktem Zusammenhang damit, dass 2013 im Zuge des Umbaus das erste Obergeschoss nicht mehr saniert werden konnte, da die Baukosten gedeckelt und das Budget ausgeschöpft waren. Hierdurch und durch die geschaffenen Provisorien ist uns das Fehlen der Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss täglich präsent und über die Jahre haben wir uns immer wieder mit der Nutzbarmachung des Leerstands beschäftigt und uns für diese eingesetzt.

Zuletzt begann 2023 in Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement der Landeshauptstadt Hannover der eng von uns begleitete Entwurfsprozess der JADE Hochschule Oldenburg. Hierbei haben wir insbesondere unsere Ideen zur Einrichtung eines Kulturlabors, eines New Work-Bereichs und einer Nutzbarmachung des Flachdachs eingebracht und haben die Student*innen mit Praxiserfahrungen unterstützt. Zudem waren und sind wir bei den Beteiligungsprozessen zur Neugestaltung der angrenzenden Plätze und des nördlichen Bahnhofsviertels sehr aktiv und beteiligen uns auch mit viel Engagement an den neuen kulturellen Angeboten an diesen Orten.

Umso erstaunter sind wir, dass nun, wo es konkret um die Nutzung des ersten Obergeschosses des Pavillons geht, nicht der direkte Kontakt zu uns gesucht wird. Stattdessen erfuhren wir über Zeitungsinterviews und Anträge von Plänen und Ideen. Zuletzt sind Gesprächsangebote unsererseits für einen Austausch nicht genutzt worden. Hierbei ergänzen wir gerne, dass dies einerseits nicht für alle Fraktionen gilt und wir uns andererseits als offener Ort verstehen, der aus voller Überzeugung allen demokratischen Positionen offensteht.

Die Nutzung einer Fläche in dieser zentralen Lage braucht eine breite politische Diskussion. Eine Beteiligung von uns als Institution, die das Kulturzentrum seit 1977 erfolgreich betreibt, mit unserem Know-how zum Veranstaltungsbetrieb, aber auch unseren Erfahrungen in dieser besonderen städtischen Lage, sehen wir als obligatorisch an. Wir fordern daher hiermit ein, aktiv an der Diskussion zur Nutzung des ersten Obergeschosses im Kulturzentrum Pavillon beteiligt zu werden.

Mit besten Grüßen aus dem Pavillon

Justin Laura Hahn & Kiriakoula Kremantzouli
Geschäftsführung