Leitlinien für die Arbeit des Kulturzentrums Pavillon

Das Kulturzentrum Pavillon versteht sich als offenes Haus für Kultur, Begegnung und Gastfreundschaft. Als vielfältiges, generationenübergreifendes Mehrspartenhaus im Herzen Hannovers lädt es alle kulturell, sozial und politisch interessierten Bürger*innen der Stadt und der Region zum Mitmachen ein.
Wir organisieren soziokulturelle und künstlerische Projekte in den Bereichen Literatur, Tanz & Theater, Musik, Kabarett und Comedy sowie Gesellschaft & Politik. Unser Wunsch ist es, den Dialog zu gesellschaftlich relevanten Themen zu fördern. Dies geschieht in Form von Festivals, Aktionen, Projekten, politischen Debatten, Vorträgen, Ausstellungen, Filmvorführungen, Kongressen und Workshops. Das Kulturzentrum Pavillon wird von einem gemeinnützigen Trägerverein, der Bürgerinitiative Raschplatz e. V., betrieben.
Wir legen Wert auf ein wertschätzendes, respektvolles und achtsames Miteinander und dulden keinen Ableismus, keine Altersdiskriminierung, keinen Antisemitismus und keine Islamfeindlichkeit, keine Queerfeindlichkeit, keinen Rassismus, keinen Sexismus, keine Trans*feindlichkeit, keine Hassreden und keine Gewalt.

Grundsätze

1. Das Kulturzentrum Pavillon wurde 1977 von der Bürgerinitiative Raschplatz e. V. unter der damaligen Bezeichnung „Kultur- und Kommunikationszentrum Pavillon“ von Bürger*innen für Bürger*innen in der Tradition der alternativen Kultur, der politischen Linken und des Antikapitalismus gegründet und ist diesen Idealen bis heute verpflichtet. Es ist nicht-konfessionell und nichtparteipolitisch orientiert und verfolgt aufgrund der Gemeinnützigkeit seines Trägervereins keine gewinnorientierten Ziele.

2. Das Kulturzentrum Pavillon versteht sich als Ort, an dem gesellschaftliche Debatten künstlerisch, inhaltlich und aktivistisch verhandelt werden. Als Gründungsmitglied des Bundesverbands Soziokultur e. V. und soziokulturelles Zentrum in Hannover mit Strahlkraft in das gesamte Bundesgebiet sind wir uns unserer Verantwortung gegenüber den Bürger*innen der Stadt und Region Hannover (und darüber hinaus) bewusst und handeln danach.

3. Das Kulturzentrum Pavillon bildet die aktuelle Diskussion zu relevanten gesellschaftlichen Themen in seinem Programm ab, will mit seinen Veranstaltungen gesellschaftliche Debatten und Prozesse anstoßen und die Bürger*innen dazu befähigen, informiert zu diesen Themen Stellung beziehen zu können. Im soziokulturellen Verständnis fördert es die Eigentätigkeit der Nutzer*innen und Kooperationspartner*innen und ermöglicht beteiligungsorientierte und niedrigschwellige Angebote.

4. Das Kulturzentrum Pavillon versteht sich als wichtige Ergänzung und Erweiterung des kommerziellen Veranstaltungsbetriebs und bietet Akteur*innen eine Bühne, die anderswo keinen bzw. keinen ausreichenden Raum erhalten. Im Sinne der Breitenkultur will es einen möglichst niederschwelligen Zugang zu verschiedenen Kulturformaten schaffen. Gleichzeitig muss das Kulturzentrum Pavillon als geförderte Einrichtung wirtschaftliche Anforderungen erfüllen.

5. Das Kulturzentrum Pavillon will Räume für kulturelle Experimente öffnen. Dabei sucht und fördert es innovative und zeitgemäße künstlerische Inhalte und Formate in allen Bereichen des Mehrspartenbetriebes. Bei der Kuration der Angebote werden hohe Maßstäbe an die Qualität und die Inhalte der Veranstaltungen angelegt und sie werden auf ihre Vereinbarkeit mit den Leitlinien des Pavillons kritisch geprüft. Wir erwarten von Partner*innen, Künstler*innen und Agenturen, die mit uns zusammenarbeiten, dass sie sich mit diesen Grundsätzen vertraut machen und in ihren Handlungen und Äußerungen nicht dagegen verstoßen.

6. Das Kulturzentrum Pavillon ist ein offenes Haus und bietet allen Gruppen, Initiativen und Vereinen, die nach den Prinzipien des Respekts, der Wertschätzung und des achtsamen Miteinanders arbeiten, die niederschwellige Möglichkeit für Treffen und Nutzung der Räume. Die Raummieten richten sich projektabhängig nach einem festgelegten Vermietungsschlüssel, der eine Reihe von u. a. sozioökonomischen Faktoren berücksichtigt. Im Foyer ist außerdem zu bestimmten Zeiten für Einzelpersonen und Kleingruppen ein öffentlicher kostenfreier Aufenthalt möglich.

 

7. Das Kulturzentrum Pavillon ist ein ausgewiesener Ort gesellschaftspolitischer Veranstaltungen und will die Diskussionen in der Gesellschaft fördern. Im Einklang mit unserer nicht-konfessionellen und nicht-parteipolitischen Ausrichtung steht es allerdings für primär konfessionell oder parteipolitisch ausgerichtete Veranstaltungen nicht zur Verfügung.

8. Das Kulturzentrum Pavillon verfolgt das Ziel, auch innerhalb der hauseigenen Strukturen die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden und plurale Lebensrealitäten nicht nur im Publikum und auf der Bühne stattfinden zu lassen. Es engagiert sich für einen respektvollen, solidarischen und wertschätzenden Umgang innerhalb der eigenen Belegschaft und hat hierfür die Zusammenarbeit in flachen Hierarchien strukturiert. Innerhalb des Teams wird ein offener, transparenter Informatonsaustausch gefördert.

9. Das Kulturzentrum Pavillon ist Teil des Kooperationsprojekts „We Take Care“, welches zum Ziel hat, Awareness-Arbeit bei Veranstaltungen und in der Kultur zu verbessern und zu fördern. „We Take Care“ steht für ein sensibilisiertes Team, für eine wertschätzende Atmosphäre, für Unterstützung und ein sicheres Miteinander bei Veranstaltungen. Personen, die sich im Pavillon grenzüberschreitend verhalten, die andere Personen herabwürdigen und/oder diskriminieren, werden daher mit Verweis auf unsere Hausregeln konsequent des Hauses verwiesen – damit sich Menschen im Pavillon zu jeder Zeit sicher und wohl fühlen können.

10. Das Kulturzentrum Pavillon arbeitet nach einem eigenen Awareness-Konzept, welches kontinuierlich weiterentwickelt wird. Dem Awareness-Konzept liegt ein intersektionales Verständnis zugrunde und es richtet sich entschieden gegen Diskriminierung und Gewalt. Es will diskriminierungssensibles Handeln fördern, unter anderem durch Sichtbarmachung marginalisierter Perspektiven in Form von künstlerischen Formaten und aktive Mitgestaltung verschiedenster Akteur*innen.
Das Team des Kulturzentrums Pavillon zeigt sich dabei solidarisch mit von Diskriminierung betroffenen Personen. Gleichzeitig verfolgt es das Ziel, einen respektvollen und offenen Dialog mit allen zu ermöglichen und neue Entwicklungen und Ideen im engen Austausch mit den Besuchenden zu ergründen.

11. Das Kulturzentrum Pavillon erkennt die Realität des existenziellen Notstands durch die Klimakrise an und nutzt seine Möglichkeiten, um das gesellschaftliche Bewusstsein für die Krise zu stärken. Das Team des Pavillons verfolgt daher einerseits das Ziel eines treibhausgasneutralen Betriebs. Im Bewusstsein der besonderen Rolle von Kunst und Kultur wird andererseits der künstlerischen Auseinandersetzung mit den Folgen der Klimaveränderung und der Entwicklung neuer Sichtweisen sowie positiver Visionen für unsere Welt Raum gegeben.

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