PROGRAMM

Konzert
Mi | 17.10.2018 | Einlass 19:30 Uhr | Beginn 20:00 Uhr

FÄLLT AUS! Sébastien Lemoine

Chanson Française Tour
Das französische Chanson ist eine eigene Gattung, die in Deutschland am ehesten bei Liedermachern wie Reinhard Mey oder Hannes Wader ihre Entsprechung findet. In Frankreich ist diese Liedform seit je her Teil der kulturellen Identität. Das Wort an sich bedeutet zwar nur „Lied“, aber gemeint ist ein Lied mit einem aus­sa­ge­kräf­tigen Text. Oft bedienen sich Chanson-Schreiber*innen einer poetischen Bildsprache und verwenden abschnittsweise Sprechgesang oder komplett gesprochene Texte im Wechsel mit gesanglichen Passagen. Die Inhalte sind vielfältig, da geht es vom politisch geprägten Chanson über komische Situationen bis zu den häufigen Liebesliedern. Wichtige Interpreten und Interpretinnen sind u. a. Jacques Brel, Gilbert Bécaud, Charles Aznavour, Dalida, Charles Trenet, Guy Béart, Jean Ferrat, Georges Brassens, Édith Piaf, Yves Montand, Gilbert Bécaud, Georges Moustaki und Serge Gainsbourg, um nur einige zu nennen.

Es sind diese von alltäglichen Wahrhaftigkeiten und von aufrichtigen Gefühlen geprägten Lieder, die der klassisch ausgebildete französische Bariton und Komponist Sébastien Lemoine von Kindheit an lieben lernte, die sein Schaffen immer wieder inspiriert haben. Doch es bedurfte erst der schicksalshaften Begegnung mit dem Leipziger Komponisten und Produzenten René Möckel und seiner Frau, der Sängerin, TV-Moderatorin und Gesangsprofessorin Evelyn Fischer, um sich einen seiner größten Träume zu erfüllen: ein Album mit eigenen Chansons und Klassikern des Genres aufzunehmen. Die Idee zu „Chanson Française“ war geboren!

Der charismatische Sänger Sébastien Lemoine ist in Frankreich ein bekannter Star. Der attraktive Sänger und charmante Womanizer erntete mit dem Quartett Les Stentors, das der ausgebildete Opernsänger im Jahr 2010 gegründet, Erfolg über Erfolg. Ihr Debütalbum „Voyage en France“ belegte im Mai und Juni 2012 drei Wochen Platz 1 der französischen Charts und wurde mittlerweile schon über 350.000 Mal verkauft. Im Dezember 2012 durften Les Stentors für den großen Michel Sardou in Paris das Konzert eröffnen und in der französischen TV-Show „Chabada“ sangen sie zusammen mit Céline Dion deren Song „S’il suffisait d‘aimer“. Auch in Deutschland traten Les Stentors schon in TV-Shows auf, u. a. im ZDF Morgenmagazin. Auch die dann folgenden drei Alben eroberten das Herz des französischen Publikums. Insgesamt hat das Quartett mittlerweile schon weit über eine Million CDs in Frankreich verkauft. Nichtsdestotrotz hat der Opernsänger, der seit je her ungern musikalischen Grenzen akzeptiert, immer wieder Zeit, Neues zu erproben. Das geht von Musicalarrangements über Opernaufführungen bis zu – und hier kommen wir zum Thema – ausgefeilten Chanson-Programmen.

Das Solo-Album „Chanson Française“ überzeugt mit einer Mischung aus bekannten Chansons der Großen der Szene wie Jacques Brel oder „Monsieur 100.000 Volts“ Gilbert Bécaud, die Sébastien Lemoine über alles schätzt. Dazu kommen ausgefeilte eigene Kompositionen, die er zusammen mit René Möckel erarbeitet hat. Möckel produzierte und arrangierte hierfür die Songs zeitgemäß und traditionell zugleich. Er passt dabei die Instrumentierung und Dynamik — dem Habitus der Lieder entsprechend — mit großem Orchester, Rockgitarren oder mit sphärischen Electro-Sounds zu einer spannenden eigenen Klangwelt an. Diese Herangehensweise betont den Ausdruck des Chansons und setzt zudem die außergewöhnlichen Stimme Lemoines gekonnt in Szene. „Nahezu alle Lieder auf ‚Chansons‘ haben eine persönliche Ebene“, so Lemoine. „Mir gefallen Lieder wie „Et maintenant“ von Gilbert Bécaud, die einen direkten Bezug zu meinem Leben haben. Erst war ich mit 18 Jahren in der Armee und als das zu Ende war, stellte sich die Frage: Und jetzt? Ich entscheide mich für ein Leben für die Musik und studiere in Paris als nahezu ältester Schüler Operngesang. Das Risiko als älterer Absolvent später zu scheitern ist groß. Und jetzt? Ich gründe Les Stentors. Das Quartett wird sehr erfolgreich! Dann lerne ich die Frau meines Lebens kennen, doch wie kann ich sie von mir überzeugen? Und wieder die Frage: Und jetzt? Du hast an den wichtigen Punkten des Lebens immer ein weißes Papier vor dir liegen. Du siehst, dass Leben ist kurz und du musst deine Wahl treffen. Eine Entscheidung, die dein ganzes Leben bestimmen kann. Genau wie die Entscheidung jetzt dieses Album zu machen.“

Sébastien Lemoine bewegen Chansons mit Seele und großer Emotionalität. Jacques Brel ist für ihn aus diesem Grund einer seiner Lieblingsinterpreten. Auf dem Album finden sich deshalb drei Interpretationen von legendären Brel-Stücken wie „Amsterdam“, das er auch auf Deutsch singt, „Vesoul“ und dem Welterfolg „Ne Me Quitte Pas“. Mit den Welthits „L été Indien“ von Tuto Cutugno, „Les moulins de mon coeur“ von Michel Legrand, Barbaras schwermütiges „L‘ aigle noir“, Léo Férrés melancholisches Meisterwerk „Avec le temps“ und Jacques Dutroncs unsterbliches „Il est cinq heures, Paris s’éveille“ sind noch weitere große Chansons auf dem Album zu finden, die in ihrem modern gewebten Gewand wie neu erstrahlen. Die andere Hälfte des Albums bestimmen brillante Eigenkompositionen. „Wir, das sind Evelyn Fischer, Sébastien und ich, haben mit diesen Liedern versucht das ‚traditionelle französische Chanson‘ in eine heutige Form zu bringen“, so René Möckel. „Also, Lieder zu schreiben wie in den Glanzzeiten des Chansons mit heutigen Mitteln.“ Ein schönes Beispiel hierfür ist die mächtige und orchestrale Abschiedsballade „Mirage“, die zu Lemoines Lieblingsliedern gehört. Hier geht es um die verzweifelten Gefühle, um den Verlust einer großen Liebe. Am Ende steht die bittere Erkenntnis, dass alles nur eine Art Übergang war. Um eine gescheiterte Beziehung und den Schmerz des Verlusts geht es auch in dem klassischen Chanson „Déraciné“, das mit seinen flüsternd-erotischen Chören ins Mark trifft. Eher philosophisch, das Leben betrachtend, ist das melodische und ruhige „Confident“, dass den Hörer zum Ende hin mit orchestraler Gewalt packt. Der Text erscheint zuerst wie ein Liebeslied bis herauskommt, dass die Vertraute eine Parkbank ist, die den Sänger durch sein Leben begleitet hat und die er jetzt seinem Sohn als Vertraute für alle Phasen des Lebens weitergibt. Ein wunderschönes Lied mit einem wahrhaft bewegenden Text.

„Chanson Française“ ist ein Album, das Brücken schlägt und schlagen will. In der engen Zusammenarbeit von Sébastien Lemoine, Evelyn Fischer und René Möckel sind grandiose Lieder entstanden, die dem Chanson neues Leben einhauchen. Entstanden ist ein Album, das das Chanson unaufgeregt und konsequent in die Zukunft führt. Lange war es in Deutschland ruhig um dieses Genre, jetzt wird es mit “Chanson Française” zum Glück wieder von sich reden machen.

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